Schüler wollen Zukunftssicherheit

„Gespräch im Kreis“: In Sörup stand das Thema Bildung im Mittelpunkt und sorgte für kontroverse Diskussionen. Weiterlesen

von Peter Hamisch

26. Juni 2017, 13:54 Uhr

Sörup | Wirtschaftsrelevante Themen sollten besprochen werden. So stand es in der Einladung zum „Gespräch im Kreis“, das die Wireg diesmal in Sörup organisiert hatte. Vor dem Hintergrund des Regierungswechsel in Kiel signalisierte die Versammlung eine spürbare Erwartungshaltung. „In den vergangenen Jahren war die bisherige Regierung kaum bereit, mit der Wirtschaft einen Dialog zu führen“, kritisierte Fabian Geyer vom Arbeitgeberverband und machte deutlich, dass auch die Menschen im nördlichsten Teil Schleswig-Holsteins ein Recht auf Zukunft hätten. Es reiche nicht, auf Brüssel und Berlin zu warten, die Politik habe hier ihren Beitrag zur Entwicklung zu leisten.

„Wir benötigen schulisch gut vorgebildete junge Menschen für die Verwaltung, finden aber keine qualifizierten Kräfte“, sagte Mittelangelns Amtsvorsteher Helmut Wacker. Otten machte auf die gute Ausbildung am Hochschulstandort Flensburg aufmerksam und die Ungewissheit über die berufliche Chancen in der Region. „Die Wireg, aber auch die IHK und die Handwerkskammern haben die Aufgabe, Studenten und Unternehmer zusammenzuführen.“ „Die Gymnasialschüler achten bei ihrer Berufsauswahl sehr darauf, ob sie in der Region eine Chance haben und ob die Infrastruktur eine berufliche Zukunft ermöglicht“, berichtet die Schulleiterin des Bernstorff-Gymnasiums, Barbara Langlet-Ruck. Das mangelnde technische Interesse vieler Jugendliche beklagte Sinje Niebuhr, M.-Jürgensen-Personalleiterin, und machte die Schulen dafür verantwortlich, weil sie ihre Schüler nicht ausreichend an technische Berufe heranführen. „Wir brauchen Mitarbeiter an Maschinen, die benötigen kein Studium“, lautete ihr Fazit.

Bildungspolitisches Versagen warf Bäckermeister Lars Bahnsen aus Satrup der Politik vor. Den Schülern werde vorgegaukelt, dass nur ein Studium erstrebenswert sei, dagegen sei ein Handwerksberuf nicht sonderlich schick. Das sei politisch so gewollt, bestätigte Langlet-Ruck die Ausführungen von Bahnsen. Mittelangelns Bürgermeisterin Britta Lang appellierte daran, alle Akteure zusammenzubringen und die Möglichkeiten in der Region aufzuzeigen. Sie warnte davor, bei der Zukunftsgestaltung nur die Senioren im Blick zu haben – auch junge Menschen brauchen einen angemessenen Wohnraum.

Michael Otten von der Wireg ging auf die Verkehrssituation ein und warnte davor, angesichts des Fehmarnbelt-Tunnels die Jütland-Achse zu vernachlässigen, um dann das Nadelöhr Rader Hochbrücke als Sorgenkind zu benennen. Bis 2026 soll eine neue Brücke gebaut werden, die nach der derzeitigen Planung in jeder Richtung über zwei Spuren plus einem breiten Standstreifen verfügen soll, der im Bedarfsfall zur dritten Spur werden kann.

Mobilität und Verkehr sei ein herausragender Punkt der Kreisentwicklungsstrategie, berichtete Landrat Wolfgang Buschmann und nannte als weiteres Schwerpunktthema die Integration. Die derzeitige Zuzugspause müsse genutzt werden, um auf die nächste Flüchtlingswelle vorbereitet zu sein. Bürgermeister Dieter Stoltmann stellte fest, dass Söruper Unternehmen den Weltmarkt beliefern und dafür eine gute Infrastruktur wichtig sei. Ein weiterer Kritikpunkt betraf die statistischen Erhebungen im Land, die für die Landesplanung maßgebend sind und beträchtliche Auswirkungen auf wirtschaftliche Entwicklungen haben können.

Quelle: https://www.shz.de/17147226 ©2019

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