New Work in der Produktion?!

Ist das überhaupt möglich? Mit Andreas Simon von der Unternehmensberatung V&S haben wir uns zu dem Thema unterhalten. Weiterlesen

In Zeiten der Globalisierung und Digitalisierung ist der Begriff „New Work“ in aller Munde. Es geht um Freiheit und Selbstbestimmung bei der Arbeit und darum als Mitarbeitender aktiver Teilhaber des Geschehens zu sein und die Verantwortung für die Zusammenarbeit sowie den Erfolg mit zu tragen.

Aber ist diese Art von Arbeitsphilosophie in einem produzierenden Unternehmen überhaupt denkbar? Ist das nicht nur etwas für „Kreativjobs“? Evtl. noch für klassische Büroarbeitsplätze? Wie soll ein strukturierter Fertigungsprozess Raum für Freiheit, Selbstständigkeit und Flexibilität lassen?

Andreas Simon, Partner bei der Unternehmensberatung V&S und Geschäftsführer der mimatic GmbH ist sich sicher: Das ist nicht nur möglich, sondern auch enorm wichtig. Mit seinen Statements zum Thema zeigt er, wie die Ideen von New Work in der industriellen Produktion verwirklicht werden können und welcher Nutzen sich für Unternehmen und Mitarbeitende ergibt.

Kerngedanke von New Work

Einbindung der Mitarbeitenden über eine andere Arbeitsorganisation, neue Arbeitsmodelle sowie die Wahrnehmung und vor allem Nutzung ihrer Kompetenz, sodass sie aktiv an Problemlösungen mitwirken und Verantwortung mit übernehmen können.

New Work als Miteinander

Im Kern dreht es sich bei New Work um neue Wege des Miteinanders und der Zusammenarbeit. Das geht auch in der Produktion: Weg von reinen Vorgaben – jeder bringt die individuellen Fähigkeiten und Kompetenzen ein, um das gemeinsame Ziel zu erreichen, und wird dabei gehört. Das ist übrigens gar nicht so „new“. Gerade in der Produktion ist diese Art der Zusammenarbeit schon seit Jahrzenten als Shopfloor Management bekannt.

Gründe für New Work

Wertschätzung erhöht Wertschöpfung. Wie im Büro sollen und können in der Industrie neue Arbeitsansätze den Durchsatz und die Produktivität steigern. Sie beschleunigen die Prozesse, die nicht regelbasiert sind. Das betrifft in der Produktion besonders Herausforderungen, die jeden Tag neu gelöst werden müssen – zum Beispiel durch New Work Ansätze.

New Work (k)ein Hype

Es ist wichtig, New Work nicht als Hype oder Allzweckwaffe zu sehen, sondern zu erkennen, dass es Bereiche gibt, in denen New Work hilft und andere, in denen es nicht sinnvoll ist. Es gilt, jeden Tag die eigene Struktur zu finden – und das in jeder Branche.

Grenzverschiebung durch New Work

Zugegeben: in der Industrie ist New Work kein Gamechanger. Und nicht jeder Ansatz aus dem New Work-Umfeld ist 1:1 in der Produktion nützlich. Aber mitarbeiterorientierte Ansätze erweitern die Möglichkeiten. Mitdenkende und zufriedene Mitarbeitende erhöhen die Wettbewerbsfähigkeit, insbesondere in einem internationalen Umfeld mit Konkurrenz aus Billiglohnländern.

Fachkräfte gewinnen und halten

New Work hilft ein besseres Produktionsumfeld zu schaffen, steigert die Wertschätzung gegenüber Mitarbeitenden und hilft somit das Unternehmensimage und die Mitarbeiterzufriedenheit zu verbessern. Die Möglichkeit zur Mitwirkung an der Weiterentwicklung und Problemlösung ermöglicht den Mitarbeitenden auch eine stärkere Identifikation und Sichtbarkeit Ihres eigenen Beitrags zum Erfolg des Unternehmens. Einbindung schafft Bindung. So macht New Work auch industrielle Arbeitsplätze attraktiver.

Ende des Allwissenden

Der Vorgesetzte in der Produktion ist nicht länger der alleinige Allwissende. Er bezieht seine Leute mit ein und hört zu. Gemeinsam werden Probleme gelöst. Mitarbeitende bekommen etwa die Freiheit und Mittel, ihren Arbeitsplatz und ihr Umfeld selbstständig zu gestalten und zu verbessern.

Mehr Eigenverantwortung durch New Work

Dies gelingt in der Produktion zum Beispiel dadurch, dass die Maschinengruppen in der Zerspanung eigenverantwortlich arbeiten. Sie bekommen keinen strikten Plan, sondern Zielvorgaben. Wie sie diese erfüllen und dabei mit den täglich neuen Herausforderungen umgehen, obliegt ihnen selbst.

Informationsfluss

Jedes System hat eine bestimmte Menge an Arbeitsbestand, in der ein System unverstopft die Arbeit durchfließen lassen kann. New Work hilft, diesen „constant work in process“ zu ermitteln und durchzuhalten – durch neue Informationsflüsse, an denen die Betroffenen, die Menschen in der Produktion, selbst mitwirken.

New Work im digitalen Morgen

Digitalisierung und Künstliche Intelligenz lösen Probleme, die automatisiert werden können. New Work hingegen löst Probleme, bei denen keine Automatisierung möglich ist – der mitdenkende Mitarbeitende wird in Zukunft immer wichtiger.

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